BOB SALA’S BLOG. Hier finden sich Gedichte und andere harmlose Absätze aus meinen laufenden Notizbüchern. Gelegentlich verlinke ich auch neue Podcastfolgen von “Im Radio das Meer”. Mehr über mich gibt es unter diesem Link.
Ein Roman aus den Pailletten von Josephine Baker
die Gedichte von Octavio Paz in einer Plastiktüte
der weiche Rauch in deinen Flügeln
Träume von Fingerabdrücken
den Blüten verstreuenden Vorführern des Kino Renoir
Die Hermes Baby Rooftop Bar
Einmal sitzt Thomas Kling mit seinem Wespennest auf dem Kopf an meinem Küchentisch und drückt seine Zunge in warmen Raki. Das Nest ist feucht und verharzt, er nimmt es nicht ab, seit er ins Land gekommen ist und ich kann ihn deswegen nicht ansehen.
Dezembermorgen
Bleib ich nackt
und entscheide mich verborgen
Mit weichem Herzen
jetzt, für den Dezembermorgen
Mondbrand
ein Portrait ohne Augen
vorgeschobenes Ende
abgezählte Türklinken
aufgewärmtes Papier
das Polaroid eines Schattens
Im Auftrag der Kosmokraten
Fünftausend Kilometer, die Kamera auf dem Sitz neben mir, das Atlan-Groschenheft auf dem Amaturenbrett und die Sterntagebücher von Lem aus den Lautsprechern. War wieder allein in diesem Sommer, zurückgeworfen auf den Klamottenhaufen meiner Talsohlenwanderei, auf die Nachwehen der Verzettelungen einiger Frühlingsmonate.
Kleist statt Koks
Mein erstes persönlich geführtes Interview für diesen Podcast konnte natürlich mit niemand anderem als meinem Freund und Kollegen Frank Berzbach geschehen. Bei Croissants und Kaffee haben wir uns in seiner Kölner Wohnung über sein neues Buch "Die Kunst zu Lesen", Kleist und Koks unterhalten.
Poetismus im Warenkorb
Nach einem wunderbar inspirierenden Wochenende in Köln, habe ich die euphorische Stimmung genutzt, um eine lockere Folge zu machen. Zu Beginn gibt es eine Textstelle aus Fernando Pessoas "Das Buch der Unruhe", die ich immer auf meinen Workshops vorlese und im Laufe der Folge nehme ich Euch mit auf eine Reise durch meinen Bücherwarenkorb.
Prince Jellyfish
Als ich Ende des Sommers dann für die Edition Überland und ein Romanprojekt von Roman Israel mit dem Auto von Berlin aus nach Polen und Tschechien gefahren bin, habe ich an manchen Abenden im Hotel an der Folge gearbeitet. Die zwei Stunden über Hunter, die dabei herausgekommen sind, wurden von mir bestmöglich aus dem Material zusammengeschnitten, das sich dabei angesammelt hat.
Die Smith-Corona Galaxie
Er kann mich nicht sehen, weil jemand die Äpfel aus seinen Augenhöhlen geklaut hat und ich bin erleichtert, weil ich ihm ungestört dabei zuschauen kann wie er Wespenhülsen auf meinen Küchenboden spuckt.
Zu Lebzeiten
“Selbst wenn wir wissen, dass ein nie zustande kommendes Werk schlecht sein wird, ein nie begonnenes ist noch schlechter! Ein zustande gekommenes Werk ist zumindest entstanden. Kein Meisterwerk vielleicht, aber es existiert, wenn auch kümmerlich wie die Pflanze meiner gebrechlichen Nachbarin.”
Ein Roman aus den Pailletten von Josephine Baker
In dieser Folge geht es um eine Leidenschaft von mir: Briefe und Tagebücher.
Liegengelassenes
Notizen aus der Niemandsbucht. Neue Anfänge. Außerdem Mayröcker, Smith, Amaral O'Nan, Fitzgerald, Hannah.
Rausgerissenes
Gerüche, das Licht, der Auslöser, die tiefen Augen, die Haut, Haarsträhnen, alles ist Plattenhören im Pastisrausch, Knistern und Wellen auf den Innenseiten meiner Augenlider.
Holt die Netze Stardust Kids
Wir werfen Blätter ins Wasser
eisern tauchend im Schaum
zwischen Coladosen und Motoröl
ersäufen wir unseren Traum
Morro dos Cabritos
und man sieht den Regen
in den Laternenkegeln der
Rua Joaquim Nabuco und riecht
das Meer edel überschlagend im Rücken
und in der Ferne die Lichter
dieser Nacht
Der letzte Leser von Christoph Derschau
ausnahmslos jedem zug nachgesehen will
nur den nachtzug gerade so betreten und
selbst das ohne gewähr sie haben
hier am gleis die laternen
gelöscht und die fahrpläne
Fetzen
Tropfen punkten Fenster blind
wild tanzen leere Stunden
ich bleib zurück als Narbe
dieser schäumend schönen Wunden
AGFAMATIC TEEN 70' UND DAS GEHEIMNIS DES OOZE
Meine erste Kamera schenkte mein Vater mir im Sommer 1991. Fortan trug ich seine ausrangierte Agfamatic Pocket überall herum, knipste, was mir so begegnete, natürlich ohne dass ich einen Film eingelegt hatte - das „Ritsch-Ratsch- Klick“ der Kamera war mir Belohnung genug auf meinen ausgedehnten Ausflügen als Reportagefotograf.