UBU ROI

Meine Freundin hat mir vor einigen Wochen ihr Lieblingsantiquariat in Bochum mit dem Namen Ubu gezeigt. Ubu steht dabei nicht für Universitätsbuchhandlung, sondern ist eine Anspielung auf Ubu Rois, König Ubu, die Ikone der Pataphysik, was mir den linken Kulturort direkt sympathisch machte. Wolfgang Jöst führt den kleinen Laden voller Bücherstapel seit beinahe 40 Jahren. Alles fing damit an, dass er das Geld, das er als Junge von seinem Vater fürs Autowaschen erhielt, umgehend in Taschenbücher umtauschte und jetzt sitzt er in der Bochumer Universitätsstraße auf seiner Sammlung von über 100Tsd. Büchern.

Als ich ihn heute fotografiert habe, sprachen wir über das Werk von Adelheid Duvanel, das er tatsächlich noch nicht kannte. Schnell verschwand er in seiner kleinen Ecke an seinem Computer und fing an zu recherchieren, skandierte ihre Lebensdaten durch den ganzen Laden und fischte dann zielgenau einen Sammelband Schweizer Kurzgeschichten der Nachkriegszeit aus einem seiner Stapel und begann die darin enthaltene Duvanel-Geschichte “Schweigen” gemeinsam mit mir laut zu lesen und diese besondere Prosa meiner Lieblingsautorin des letzten Jahres wertzuschätzen. Besucht Wolfgang unbedingt, solltet Ihr einmal in Bochum sein.

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